am Beispiel unseres Modellprojektes zum Gadjé-Rassismus im Bundesprogramm Demokratie leben!
Seit vielen Jahren beschäftigen wir uns mit dem Rassismus gegen Roma und Sinti, haben uns an der Entwicklung von Materialien und Methoden erprobt und werden vielerorts als Expert*innen zu dem Thema angesehen. Je länger dieser Prozess dauert, umso stärker begleitet uns jedoch die Frage, wie wahnsinnig es eigentlich ist, als ein Gadjé-Verein ein Projekt zu Gadjé-Rassismus zu machen.
Im 3. Modellprojektjahr zu Gadjé-Rassismus stehen die Auseinandersetzung mit Machtstrukturen, Privilegien, Otheringprozessen und den Fallstricken der Rassismusreproduktion nach wie vor im Mittelpunkt unserer Seminare. Aktiv werden, Selbstwirksamkeit erleben und sich in gesellschaftliche Diskurse einmischen können die Teilnehmenden durch ihre Mini Aktionen. Unter Eigenregie ihres Zeit- und Ressourcenmanagements entwickeln die Teilnehmer*innen Aktionsformate, mit denen sie für die Auswirkungen des Gadjé-Rassismus sensibilisieren und dem allgegenwärtigen Rassismus gegen Sinti und Roma Sichtbarkeit verleihen. Immer auch hier auf einem sehr schmalen Grat, dabei nicht paternalistisch zu wirken.
Wir konnten zahlreiche Lernerfahrungen sammeln, welche einen dynamischen und selbstkritischen Prozess anregten. Bewusst entschieden wir uns für eine Vielfalt von Formaten, um eine multiperspektivische Sichtweise auf unsere Inhalte, Didaktik, Methodik und Sprache zu erhalten. Auf diversen Fachtagungen etwa tauschten wir uns zu den politischen, wissenschaftlichen und sozialen Dimensionen des Gadjé-Rassismus aus.
Nach wie vor gehen wir sowohl aus diesen Veranstaltungen, als auch aus unseren eigenen Seminaren mit neuen Fragen, statt mit fertigen Antworten heraus. Diese Fragen sind die treibende Kraft, das Projekt voranzubringen. In Gesprächen mit unseren Kooperationspartner*innen und mit pädagogischen Fachkräften aus unserem Teamkreis stellen wir uns gern diesen Herausforderungen und suchen gemeinsam nach Trampelpfaden, gepflasterten Straßen und unerschrockenen Wegen.