Politische Bildung ist nach unserem Verständnis ein komplexes Modell von Lernen, welches das gesamte gesellschaftliche Spektrum abdeckt, mit dem unsere Seminar und Workshop-Teilnehmenden mittel- und unmittelbar in ihrer Lebenswelt verwoben sind. Wir verstehen politische Bildung als ein breites Format jenseits von Lehrplänen und Benotungen, das Menschen dabei hilft, komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen und besser zu verstehen.

Politische Bildung muss sich mit Macht, Herrschaft, Interessen, Konflikten und Gesellschaftsstrukturen lokal und global kritisch auseinandersetzen. Machtverhältnisse und Diskriminierungen (z.B. Sexismus, Rassismus, Klassismus, Heteronormativität, Diskriminierung aufgrund von Alter, aufgrund von körperlicher Beeinträchtigung oder aufgrund von Bildungsabschlüssen etc.)  müssen sichtbar gemacht  und Privilegien hinterfragt werden. Politische Bildung muss Diskriminierungen aufgrund gesellschaftlicher Zugehörigkeiten und Zuschreibungen aufzeigen und Formate anbieten, die diese Zuschreibungen dekonstruieren. Die Wahrnehmung und Wertschätzung von Vielfalt ist ebenso Programm wie Ziel unserer politischen Bildung. Ziel ist auch die  Unterstützung und Stärkung der Teilnehmenden hin zu einer emanzipierten Haltung – deshalb stehen ihre Ressourcen im Mittelpunkt unserer Arbeit, nicht ihre vermeintlichen Defizite. Sensibilisierung für und das Üben von solidarischem Handeln gehören auch zu den Querschnittsaufgaben unserer Bildungsarbeit und somit zu sämtlichen Inhalten und Formaten. Politische Bildung ist für eine demokratische Gesellschaft von entscheidender Bedeutung, ist aber gleichzeitig mehr als Demokratiebildung. Ihre Formate und ihre Didaktik müssen stets kritisch reflektiert werden, um Zugänge für alle zu schaffen und Barrieren abzubauen.

Wir möchten junge Menschen zu politischem Engagement und zur Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und Entscheidungen motivieren. Dafür versuchen wir Angebote zu schaffen, die für möglichst viele Menschen einen Anreiz hinsichtlich ihrer individuellen Situationen und ihren Lebenswelten darstellen.

Kooperationen und Austausche mit Initiativen, Vereinen und Selbstorganisationen sind entscheidende Bestandteile einer politischen Bildungsarbeit, die sich mit den von Diskriminierungen Betroffenen solidarisiert und somit zu unserem Selbstverständnis gehört.

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