Wir haben das große Glück, eine wundervolle Villa mit großem Garten im Berliner Bezirk Wilmersdorf für unsere Bildungsarbeit nutzen zu dürfen.
1922 wurde dieses besondere Gebäude in der Kaubstraße 9-10 von der Familie Bloch erbaut. Die jüdische Familie Bloch lebte zu dieser Zeit in Litauen und kam nach Berlin, um ihre Geschäfte im Textilgewerbe auch in Deutschland zu tätigen. Das Haus diente der Familie sowohl als Wohn- als auch Geschäftshaus. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden die Blochs 1934 enteignet und das Haus fiel in die Hände der Nazis. Nach zwei Jahren in einer Wohnung in Berlin Charlottenburg floh Frieda Bloch mit ihren beiden Söhnen Sami und Alexander 1936 nach Palästina. Der Vater, Nahum Bloch, blieb in Berlin und versuchte, die Geschäfte weiterzuführen. 1943 floh auch Nahum Bloch vor den Nationalsozialisten. Er wurde 1943 in Vilnius in Litauen von der deutschen Wehrmacht ermordet.
Nach der Rückübertragung des Hauses an die Familie Bloch verkaufte Frau Bloch das Haus 1954 an den Berliner Senat, der es 1967 an den Bund Deutscher Pfadfinder*innen weiter verkaufte. Nach einem umfassenden Umbau wurde es 1968 zur Jugendbildungsstätte Kaubstraße e.V. Seit 1980 ist die Jugendbildungsstätte im Jugendbildungsstättenprogramm des Berliner Senats und erhält entsprechende Förderungen für die Durchführung politischer und kultureller Jugendbildung. Seit 2007 ist die Jugendbildungsstätte kein eigener Verein mehr, sondern ein Bereich des Vereins Alte Feuerwache e.V., der seinen Sitz in Berlin Kreuzberg hat.
Das Haus wurde in mehreren Etappen in den vergangenen 50 Jahren kontinuierlich saniert. In Folge eines massiven Wasserschadens gab es 2018 eine Kernsanierung der halben Villa. Heute ist die Jugendbildungsstätte Kaubstraße ein durch die Bundeszentrale für politische Bildung bundesweit anerkannter Träger der politischen Bildung und Mitglied im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB e.V.).