Haltungen
Unsere Bildungsarbeit stellt starre Geschlechternormen grundsätzlich in Frage und setzt sich mal explizit, aber immer implizit für die Anerkennung und Gleichstellung aller Geschlechter ein. Dabei üben wir Herrschaftskritik an der global patriarchisch strukturierten Welt und erfreuen uns an dem Gedanken, dass es nicht nur zwei Geschlechter gibt.
Wir leiten unsere Bildungsveranstaltungen mit allen Sinnen und in allen Sprachen, die uns zur Verfügung stehen. Barrieren versuchen wir frühestmöglich zu identifizieren und individuell wie auch strukturell abzubauen, um Räume für alle zu schaffen, damit diverse Menschen gesehen und gehört werden.
In Projekten, Kooperationen und in den einzelnen Bildungsveranstaltungen verstehen wir, dass bestimmte Zugänge zu Wissen, Räumen und Förderungen für diverse Menschen schwierig zu finden sind. Und dies nicht, weil die Expertise fehlt, sondern weil geldgebende Institutionen noch nicht so weit sind, eine diverse Vereinskultur zu unterstützen. Wir versuchen dem entgegenzuwirken. Wir möchten Räume für alle öffnen, die sich mit unseren Zielen identifizieren können. Und wir möchten in den Bildungsveranstaltungen selbst den Unterschied zwischen Hilfe und Solidarität herausarbeiten.
(Nicht nur) in unserer Bildungspraxis wissen wir, dass Menschen ihre erfahrbare Welt in vereinfachten Kategorien zusammenfassen, um sie besser zu organisieren und zu kontrollieren. Diese Vorurteile sind emotional stark aufgeladen und entsprechen meist nicht der Realität oder den eigenen Erfahrungen. Wir arbeiten verstärkt mit der Dekonstruktion von Vorurteilen und überprüfen uns selbst dabei. Denn kein einziger Mensch ist frei davon.
Wir sind überzeugt davon, dass jeder Raum, den wir betreten, ein Machtraum ist. So sind es auch die Räume unserer Bildungsveranstaltungen. Dominanzverhältnisse der Gesellschaft spiegeln sich in den Seminaren und Workshops wieder und werden dort auch reproduziert. Gemeinsam benennen wir diese Machtstrukturen und schauen, wie die dadurch entstehenden Privilegien und Unterdrückung abgebaut werden können.
Unsere Arbeit basiert auf dem Verständnis, dass wir in einer global rassistisch strukturierten Welt leben und agieren. In unseren Bildungsveranstaltungen thematisieren wir dies, mit dem Versuch, es nicht zu reproduzieren. Rassismus erfahrende Teilnehmende können jederzeit in einem geschützteren Raum zusammenkommen. Weiße Teilnehmende erfahren, was es heißt, Privilegien abzugeben und Verbündete zu werden.
Die Teilnehmenden unserer Veranstaltungen bringen mit all ihren Perspektiven, Lebenserfahrungen, Gedankenspielen, sowie mit Ihrem Mut und ihrer Vorsicht eine Expertise mit. Diese bestimmen maßgeblich die Richtung unserer Veranstaltungen. Wir möchten all das, was als Päckchen oder als Riesenpaket mitgebracht wird, wertschätzen und versuchen umsichtig, da Zugänge zu schaffen, wo vorher noch keine Türen gebaut wurden.
Wir verstehen in unserer Bildungsarbeit, dass eine Diskriminierung selten allein kommt. Mehrfachdiskriminierung bedeutet für unsere Praxis, dass verschiedene Unterdrückungsmechanismen zusammenwirken und sich gegenseitig beeinflussen.