Die Idee zu der Fortbildung „Spiele (fast) ohne Worte“ entstand 2015, als eine zunehmend große Zahl von Menschen unter anderem in Europa und Deutschland vor Kriegen und Katastrophen weltweit Zuflucht suchte.

Allerorten war von der sogenannten „Flüchtlingskrise“ die Rede, in Wahrheit aber offenbarte dieser Zustand eine humanitäre Katastrophe, die größtenteils auf einer unflexiblen, unsolidarischen und unmenschlichen innereuropäischen Asyl- und Migrationspolitik basierte.

Anders als jene politischen Entscheidungsträger_innen waren es vor allem viele Mitmenschen und Akteur_innen aus der Zivilgesellschaft, die mit Flexibilität, Solidarität, Engagement und Eigenverantwortung versuchten, dieser humanitären Katastrophe entgegen zu wirken.

Wir fragten uns, wie wir Erfahrungen und Kompetenzen aus unserer Bildungsarbeit zur Unterstützung von Ehren- und Hauptamtlichen in der Arbeit mit Geflüchteten einbringen können. Uns ging es darum, nicht etwas völlig Neues zu kreieren, sondern Inhalte unserer Arbeit für Menschen, die noch keine oder sehr geringe Deutschkenntnisse haben, in einer für sie bzw. für Multiplikator_innen überarbeiteten Form anzubieten. So entstand ein zweieinhalbtägiges Fortbildungs¬modul mit verschiedenen Arten von Spielen:

  • Spiele zum Kennenlernen
  • Spiele mit Bewegung und zum Aufwärmen
  • Spiele zur Wahrnehmung
  • Spiele zur Kooperation
  • Spiele zur Entspannung (Cool Down)

Die Herausforderung lag darin, aus dem großen Fundus ge¬eignete Spiele auszuwählen und diese so anzuleiten, dass sie zunächst verstanden und dann gemeinsam gespielt werden können – auch dann, wenn die Teilnehmer_innen über keine gemeinsame Basissprache zur Kommunikation verfügen. Wichtig war uns dabei nicht die Vermeidung, sondern das bewusste Einsetzen von Sprache. Das schließt eine gendergerechte Sprache mit ein, die auf eine Reproduktion von Stereotypen und Zuschreibungen gänzlich verzichtet. Unsere Spiele bedienen sich Formen der nonverbalen Kommunikation, wie der Gestik, Mimik und Körperhaltung sowie der Text- und der Bildsprache. Außerdem fördern sie das Erlernen einer neuen Sprache.

Für das Anleiten der Spiele sind die Lust am Spiel, Offenheit und Humor bei allen Beteiligten, eine gehörige Portion Flexibilität sowie Mut, Dinge einfach auszuprobieren ebenso essenziell wie der ultimativ größte Einsatz von Körpersprache, das Visualisieren in Form von Bildern und Gegenständen und kurze und klare Erklärungen, die gleichzeitig zur Sprachvermittlung dienen.

Spiele fast ohne Worte

Autorinnen: Özlem Topuz & Susanne Blome (Jugendbildungsstätte Kaubstraße)
Herausgeber*in: Landesjugendring Berlin e.V.